Am Samstag, dem 23. September in der Frühe brachten einige freundliche Eltern mit ihren Autos die Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern und die zwei Begleitlehrer Silvia Baumgärtner und Hans-Georg Waßmuth zur Bahn nach Karlsruhe. Dort konnten die Bulgarienreisenden den ICE zum Flughafen Frankfurt besteigen. Von dort flogen sie nach Varna an der Schwarzmeerküste. In Varna wurden sie von Raisa Petkova, einer der bulgarischen Lehrerinnen, und einer bulgarischen Schülerin herzlich empfangen und abgeholt. Ein Bus brachte alle ins Hotel Palm Beach am Goldstrand.
Die bulgarischen Schüler von der Schiller-Schule in Ruse und die zweite bulgarische Lehrerin Juliana Ivanova, die bereits am Vormittag angereist waren, begrüßten ihre deutschen Austauschpartner mit großem Hallo. Sie kannten sich ja schon vom Vorjahr, als die bulgarischen Jugendlichen zu Gast in den Familien der Oberkircher Realschüler waren.
Der Sonntag diente zur Eingewöhnung und zu einem ersten Kontakt mit dem Schwarzen Meer. Das schöne, warme Wetter lud zu einem langen Spaziergang an der Promenade des Goldstrands und anschließend zum Baden im Meer ein. Abends lernten die deutschen Schüler einige Begriffe und wichtige Redewendungen aus der bulgarischen Sprache kennen. Mit Geduld und ausgezeichneten Deutschkenntnissen erwiesen sich die bulgarischen Schüler als geschickte Lehrmeister. „Dober den“ – guten Tag, „Dober wetscher“ – guten Abend, „molja“ – bitte, „merci“ und „tschau“ und einige bulgarische Wörter für Lebensmittel rüsteten die deutschen Schüler aus, sich in den folgenden Tagen notdürftig verständigen zu können.
Am Montag erkundeten beide Schülergruppen die Stadt Varna, besuchten das Archäologische Museum und die orthodoxe Kathedrale. Dabei lernten sie so einiges über Bulgarien, seine Geschichte und die Menschen dort kennen. Abends zeigten und erklärten die bulgarischen Schüler den deutschen das kyrillische Alphabet, so dass diese ihren Namen auf Bulgarisch schreiben und wenigstens die Straßen-schilder und Hinweistafeln richtig lesen konnten.
Am Dienstag, dem 26. September, dem offiziellen ‚Europäischen Tag der Sprachen’ des Europarats, sollten sich alle Teilnehmer des Austauschs mit dem Thema ‚Sprachen, die im beliebten Touristenzentrum Goldküste gesprochen werden’ befassen. Dazu bekamen sie die Aufgabe, in gemischten kleinen Gruppen mit den vielen Touristen in Varna Interviews zu führen, um herauszufinden, woher diese kommen, welche Sprachen sie sprechen und wie sie in Bulgarien sprachlich zurecht kommen. Die Erfahrungen der Gruppen und die Ergebnisse dieser Umfrage wurden inhaltlich und statistisch aufgearbeitet in Präsentationen und Rollenspielen verpackt abends im Plenum vorgetragen und diskutiert. Das eindeutige Fazit, das die Jugendlichen aus dieser Aktion zogen, war: Wer Fremdsprachen spricht hat Vorteile.
Den Mittwoch verbrachten die bulgarischen und deutschen Schülerinnen und Schüler damit, zum Thema ‚Meer aus bulgarischer und deutscher Sicht’ Fotos von schönen und typischen Motiven zu machen und dazu kreative Texte zu schreiben, die dann abends zusammengetragen, gezeigt und vorgelesen wurden.
Am Donnerstag begaben sich die Teilnehmer des Schüleraustauschs auf einen Ausflug mit dem Bus entlang der Schwarzmeerküste zum stürmischen Kap Kaliakra, auf dem an den Ruinen einer Festung die wechselvolle Geschichte Bulgariens abzulesen ist. Anschließend besuchten sie das Schloss und den phantastischen botanischen Garten, den die rumänische Königin Maria in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts im Fischerdorf Balchik bauen und anlegen ließ. Den Abend verbrachten die bulgarischen und deutschen Schülerinnen und Schüler in heiterer Runde mit Zungenbrechern in beiden Sprachen, die geübt und vorgetragen werden mussten. Die deutschen Schüler versuchten dann, ihren bulgarischen Freunden lustige Sprüche und Redewendungen in alemannischem Dialekt beizubringen.
Am Freitag hatten die Teilnehmer Freizeit zur eigenen Verfügung und konnten gemeinsam etwas unternehmen. Eine Gruppe begab sich zum Beispiel noch einmal nach Varna ins moderne Einkaufszentrum ‚Grand Markt’, um einzukaufen und Mitbringsel zu besorgen. Abends hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Im großen Saal des Hotels wurde gefeiert, getanzt, gerapt und viel und lange geredet.
Am Samstag, dem 30. September flogen die deutschen Teilnehmer des Austauschs zurück nach Frankfurt und die bulgarischen nahmen den Zug zurück nach Ruse. Alle kamen zwar müde aber wohlbehalten und voller wunderbarer Eindrücke nach Hause zurück.
Text: Hans-Georg Waßmuth und Silvia Baumgärtner Fotos: Hans-Georg Waßmuth