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„Kleine Gase – große Wirkung: Der Klimawandel“ – Vortrag für Schüler der RSO  

Christian Serrer und David Nelles, Studenten der Wirtschaftswissenschaften, referierten vor über 400 Realschülern der achten bis zehnten Klassen vergangenen Dienstag in der Erwin-Braun-Halle über die Ursachen und Wirkung des Klimawandels – und das sehr anschaulich und eindrücklich.


(von links) Simone Kraus lud die beiden Autoren Christian Serrer und David Nelles gemeinsam mit Rektor Werner Franz ein, über Ursachen und Wirkung des Klimawandels vor Realschülern zu referieren. 

Simone Kraus, Leiterin der Umwelt-AG der RSO, erlebte einen Vortrag der beiden Autoren, war begeistert und lud sie spontan zu einem Vortrag nach Oberkirch ein – gesponsert vom Förderverein der Schule. 90 Minuten Vortrag, frei gehalten, mit großer Nähe zu ihrem Publikum, unterstützt von anschaulicher Illustration, wie Grafiken, Fotos, Bilder, ein komplexes Thema für die Schüler so interessant aufbereitet, dass sie danach noch ins Gespräch kommen wollten, Fragen stellten.

Die beiden 23-jährigen Wirtschaftsstudenten, veröffentlichten ein  Buch über die Ursachen und Folgen des Klimawandels, inzwischen schon über 150 000 Mal verkauft, das das Verstehen einfacher machen will, denn Wissen sei ein erster Schritt, um Lösungen für ein Problem zu finden, zu dem wir alle beitragen und das sich nur gemeinsam lösen lasse.

Wie groß ist der Beitrag des Menschen tatsächlich? Müssen wir jedes Jahr Ernteausfälle befürchten? Was bedeutet der Klimawandel für unsere Gesundheit? Was kostet uns der Klimawandel? In sieben anschaulichen Kapiteln erläutern  sie die Ursachen und Bedingungen des Klimawandels: „Erklärungen ohne Schauklappen, einleuchtend und klar, sind ein Schutzschild gegen Fake News. Dieses erstaunliche Buch liefert sie“, kommentiert Dr. Claus Kleber und der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung attestiert den Autoren, „eine Fülle von komplexen wissenschaftlichen Erkenntnissen verständlich auf den Punkt zu bringen“.

In sieben Kapiteln – vom „Klima der Erde“ über „Die möglichen Ursachen des Wandels“, „Ozeane“, „Wetter- und Klimaextreme“, „Ökosysteme“ bis zu den „Auswirkungen auf den Menschen“ stellen sie tatsächliche und mögliche Szenarien vor. Ihr Fazit: „Die globale Erwärmung muss so gering wie möglich gehalten werden, da die Auswirkungen des Anstiegs der globalen durchschnittlichen Temperatur für uns und unsere Umwelt vor allem nachteilig sind.“ Es sei unerlässlich, den tatsächlichen Ursprung der Treibhausgasemissionen zu hinterfragen. Die Schaffung „politischer Rahmenbedingungen, eine nachhaltige Wirtschaft sowie internationale Zusammenarbeit“ sei genauso wichtig wie die „Anstrengungen jedes Einzelnen“.

Ihren Unmut über das Klimaschutzpaket artikulierten sie deutlich: Nicht an vielen kleinen Stellschrauben drehen, sondern die Bepreisung von CO²-Ausstoß erschiene ihnen günstig. Es würde Anreize schaffen, neue Produkte zu entwickeln und dafür sorgen, dass klimafreundliche Produkte im Vergleich günstiger würden. Auch Entwicklungshilfe, „das große Ganze“ werde nicht gesehen.

Mut zum Handeln machten sie den Schülern, indem sie ihnen verdeutlichten, wie ihre persönliche Recherche Einfluss auf ihr Leben hatte in Form von Nahrung und Konsum, ohne ihre Lebensqualität zu verschlechtern. Spannende 100 Minuten mit großer Schüleraufmerksamkeit.


Das Buch der beiden ist für 5 Euro im Handel erhältlich.

Wir sprachen mit den beiden Autoren David Nelles und Christian Serrer,
der aus Oberharmersbach stammt, wie die Idee zu ihrem Buch „Kleine Gase – Große Wirkung;
Der Klimawandel“, von dem inzwischen über 150 000 Exemplare verkauft wurden, 
entstand und wie die Durchführung gelang.


„Da wir kein Buch finden konnten, das den Klimawandel verständlich auf den Punkt bringt, haben wir kurzerhand beschlossen, es selbst zu schreiben“, sagen David Nelles und Christian Serrer (hier rechts im Bild)

Wie kam die Idee zum Buch?

Christian Serrer: In der öffentlichen Debatte über den Klimawandel geht es oft drunter und drüber. Deshalb wollten wir wissen, was wirklich Sache ist – und wir konnten kein Buch finden, das mit kurzen Texten und anschaulichen Grafikern den Klimawandel verständlich auf den Punkt bringt. Deshalb haben wir uns entschlossen, dieses Buch selbst zu schreiben. Und dabei haben uns viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt.

Wie konnten Sie die Wissenschaftler motivieren, sich bei Ihrem Buchprojekt zu engagieren?

David Nelles: Zunächst war es von Vorteil, dass wir als Wirtschaftsstudenten nicht vom Fach waren, wir gingen unbedarft an die Sache ran. Schließlich gab es so viele Infos, dass wir sicherstellen mussten, dass alles wissenschaftlich untermauert ist. Wir googelten Fachwissenschaftler, schrieben sie an, trafen zunächst auf Skepsis, die aber bald wich. 120 Wissenschaftler/innen standen uns schließlich mit Rat und Tat zur Seite, skypten mit uns und haben die Texte gegengelesen.

Welche Anforderung, neben der fachlichen, stellten Sie noch an Ihr Buch?

Nelles: Es war uns klar, wenn wir viele Menschen erreichen wollen, muss es interessant sein und komplexe Themen mit kurzen Texten und vielen Grafiken verständlich auf den Punkt bringen, d.h. wir wollten trotz wissenschaftlichem Inhalt ein gut verständliches Buch herstellen.  Deshalb haben wir uns eine Packung Buntstifte gekauft und unzählige Skizzen gezeichnet, die Grafiker in anschauliche Illustrationen verwandelt haben.

Das Buch kostet nur 5€, wie haben Sie das geschafft?

Serrer: Wir wollten so viele Menschen wie möglich erreichen, denn auch wir haben erst angefangen, unser Verhalten zu hinterfragen, als wir verstanden, was Klimawandel bedeutet. Deshalb sollte das Buch nicht mehr als eine Pizza kosten. Wir haben einen Verlag gegründet, um Aufgaben wie Lektorat, Vertrieb, Marketing, Finanzierung und Druck selbst in die Hand zu nehmen und damit Kosten zu drücken. 

Wie konnten Sie das Projekt mit Ihrem Studium verbinden?

Serrer: Wir haben ein halbes Jahr pausiert, ein „Praxissemester“ gemacht, jetzt studieren wir wieder und machen nächstes Jahr unsere Examen, dazwischen halten wir Vorträge wie heute in Oberkirch.

Der Klimawandel wurde inzwischen zu unserer Herzensangelegenheit und wir sehen auch im Wirtschaftsbereich unsere berufliche Zukunft, weil wir der Meinung sind, dass mit und durch die Wirtschaft eher Änderungen erzielt werden können als durch die Politik.

Text und Fotos: Johanna Graupe

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